Literatin und Malerin, Lebensmittelpunkt Eifel, Maf Räderscheidt. Wir freuen uns auf eine außergewöhnliche Lesung in unseren neuen und noch leicht provisorischen Räumen. Moderiert wird die Veranstaltung von Stephan Everling, Journalist und Autor.

Worum es geht? Hier die Pressemitteilung zur Lesung:

“Wie stark kann ein Mensch sein, wie viele Rückschläge kann er verkraften und doch nach der schlimmsten aller Niederlagen einen Neuanfang wagen? Die Künstlerin Maf Räderscheidt hat es getan. Wie Phönix aus dem Schlamm hat sie unter der Aufbietung aller Kräfte nach der Flut in der Eifel, als die Urft ihr gesamtes künstlerisches Lebenswerk in der Nacht vom 14. vom 15. Juli 2021 aus ihrem Atelier in Gemünd, der „Küsse der Farben“, davongespült hatte, noch einmal von vorn angefangen. Mit geschenkten Leinwänden und Staffeleien, mit Papier, das Kollegen ihr vorbeibrachten, als sie eigentlich am liebsten aufgegeben und für immer das Weite gesucht hätte.

„Die Küsse der Farben“, so hieß nicht nur das Atelier, das für immer in den fäkalienkontaminiertem Schlamm untergegangen ist, sondern auch das Buch, das Maf der großen Liebe ihres Lebens, der Malerei gewidmet hatte. Rund 4000 Exemplare des Romans sind in Gemünd durch die Hochwasserkatastrophe vernichtet worden, die eifelweit mehr als 200 Menschen das Leben kostete. Jetzt ist das Buch, das dem unzerstörbaren Zauber der Malerei ein ewiges Denkmal gesetzt hat, als Paperback in einer überarbeiteten Neuausgabe endlich wieder erhältlich.

Für Verleger Sven Nieder war die Neuauflage des Buches ein persönliches Anliegen. „Ich halte die »Küsse der Farben« für ein literarisches Juwel, und für mich war der Gedanke, dass die gesamte Restauflage von der Flut vernichtet wurde, unerträglich“, sagt er.

So ist noch nie über Malerei geschrieben worden. „Breite Flachpinsel reißen die Farbhügel in Schlieren auf, das Öl zwinkert mir mit gedachten Regenbögen zu … Ich selbst trage Terra di Pozoli, Siena und Steingrau zu ockernen Büschen aus verbranntem Gras bei. Das Bild gewinnt, nun lädt es mich mit gnädiger Geste zur Ausführung.“ Maf Räderscheidt gibt dem Wort „Künstlerroman“ mit dem Roman „Die Küsse der Farben“ eine neue Bedeutung.

„Wortgewaltig und mit höchster emotionaler Leidenschaft schildert MAF Räderscheidt den Entstehungsprozess eines Bildes“, so formulierte der Journalist Peter Stollenwerk in den „Aachener Nachrichten“ seine Wahrnehmung des Romans. In „Die Küsse der Farben“ beschreibt Räderscheidt in einer ebenso facetten- wie erfindungsreichen Sprache nicht mehr als einen Tag in ihrem Atelier in der Eifel. Keine Autobiographie, kein Lehrbuch, sondern sie gewährt einen Blick in das Denken der Künstlerin, wenn sie an der Staffelei steht.

Sie grundiert eine Leinwand, malt ein Bild, dann noch ein Aquarell und eröffnet schließlich eine Ausstellung. Ein fast ganz normaler Tag, doch gesehen mit den Augen der Künstlerin ist dieser selten gewährte Einblick in die geheimen Hinterzimmer der Künstlerschaft ein unvergleichliches Erlebnis, denn sie versteht es, mit Worten genauso wie mit Pinseln zu malen. Denn, wie Maf Räderscheidt sagt: Malerei ist der Tanz des Pinsels mit dem Licht.”