Lügen über meine Mutter
„In dem Kammerspiel mit dem Namen „Familie“ wird das Kind nicht selten zum Blitzableiter der Kräfte, denen die Frau im Patriarchat unterworfen ist“ schreibt die Autorin an einer Stelle ihres teilbiografischen Romans, der soeben im Taschenbuch erschienen ist.
Dieser Satz hat mich in seiner Klarheit sehr getroffen, da er den Nagel auf den Kopf trifft. Die Erzählerin beschreibt ihre Kindheit im Hunsrück in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts. Der Vater hat ein Problem mit seiner dicken Frau und macht diese für seine Misserfolge verantwortlich. Die Tochter bemüht sich um Neutralität und befindet sich aber deshalb ständig in einer Konfliktsituation. Die Geschichte ist packend und gasklar erzählt und wechselt die Erzählebenen. Mal berichtet die kleine Elsa, dann rekapituliert die erwachsene Frau im Gespräch mit der Mutter die Vergangenheit.
Eine Zeitreise in die 80er Jahre und ein meiner Meinung nach unbedingt empfehlenswertes Buch.
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